2024 Das Rosarium im Volksgarten

(C) Lucia Misar

Das Rosarium im Volksgarten

Wenn man sich auf einen Spaziergang entlang der Ringstraße begibt, kommt man an vielen berühmten Plätzen vorbei. Einer davon ist der Volksgarten, der für sein Rosarium bekannt ist.

Die Erstanlegung des Volksgartens fand in den Jahren 1819-1823 durch Kaiser Franz I. statt. Der an eine streng geometrische Form gehaltene Garten im klassizistischen Stil, war die erste öffentliche Parkanlage Wiens, die der Habsburgerstaat unter Kaiser Franz I., für sein Volk errichtete.

Bis 1907 wurde der Volksgarten immer wieder erweitert und mit dem Kaiserin Elisabeth Denkmal sowie dem Theseustempel geschmückt. Danach fanden nur mehr kleinere Umgestaltungen statt. 1991 wurde das Parkpflegewerk vom Bundesdenkmalamt und der Burghauptmannschaft geschaffen, das den Auftrag hatte, den Urzustand des Volksgartens wieder herzustellen. Nun gehört der Volksgarten der Republik Österreich und wird von den Bundesgärten gepflegt.

Das Rosenparterre, welches den meisten Menschen als erstes einfällt, wenn sie vom Volksgarten hören, wurde erst um 1950 angelegt. Davor war dieser Teil mit Fliedergruppen bepflanzt, bis er im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Bei der Neubepflanzung wurde er mit Rosen geschmückt. Heute befinden sich dort ungefähr 1000 Hochstammrosen in etwa 200 verschiedenen Sorten. Auf den in der Mitte liegenden Rasenflächen sind die niedriger wachsenden Buschrosen angelegt und als Abgrenzung hinter den Hochstammrosen zum Weg wachsen Schlingrosen. Wenn man Richtung Heldenplatz hinaus geht, findet man links und rechts entlang des Zaunes die Strauchrosen.

Wissenswertes über Rosen

Rosen werden in verschiedene Gruppen gegliedert und diese dann wieder in einzelne Sorten unterteilt. Es gibt acht verschiedene Rosengruppen.

  • Edelrosen: Das sind Teehybride mit einer großen, edel geformten Blüte. Sie haben einen langen Stiel und ihre Blüten sind gut haltbar, weshalb sie sich als Schnittblume eignen. Zu ihnen zählt zum Beispiel die Arioso, eine Rose mit lachsfarbener Blüte.
  • Beetrosen: Sie werden, wie die Edelrosen, nur ca. 1m hoch und haben büschelförmige Blütenstände mit vielen Blüten. In diese Kategorie fällt die Goldelse mit ihrer kupfergelben, orangenen Blüte.
  • Bodendecker-/Flächenrosen: Diese bleiben niedrig und sind ideal für eine flächige Beetbepflanzung, wie der Knirps, eine kaminrosa Rose mit einer stark gefüllten Blüte.
  • Zwerg-/Miniaturrosen: Die kleinen Blüten wachsen in Büschel angeordnet auf einer ca. 30cm großen Rosenpflanze, wie zum Beispiel bei der Baby Faurax, welche violette, halb gefüllte, in Büschel angeordnete Blüten trägt.
  • Strauchrosen: Sie sind größer und breitwüchsiger als die Beetrosen. Viele „Alte Rosen“ und Moschata-Hybriden gehören in diese Rosengruppe. Ein Beispiel wäre die Astrid Lindgren Rose, welche hellrosa gefüllte Blüten hat und bis zum Frost reichlich blüht.
  • Kletterrosen: Kletterrosen werden in Rambler und Climber unterteilt.
    Rambler haben einen überhängenden Wuchs mit dünnen, biegsamen Trieben und werden 4-10m hoch. Die sehr hohen Rosen werden dann schon Baumrosen genannt. Zum Beispiel die Sorte Veilchenblau wird bis zu 5 Meter hoch.
    Climber haben dicke, etwas stärkere Triebe und wachsen aufrecht. Sie werden „nur“ 2-4m hoch und haben mittelgroße bis große Blüten. Mittelgroße, halb gefüllte Blüten hat die in Dolden wachsende Sorte Summerwine.
  • Wildrosen/Wildrosen-Hybride: Das sind meist einmal blühende Sträucher mit einer einfachen, schalenförmigen Blüte. Zu ihnen zählt die Hechtrose mit einer kaminrosa Blüte mit weißer Mitte und gelben Staubgefäßen. Die Hechtrose wird 2-3m hoch.
  • Stamm- und Kaskadenrosen: Diese sind auf dem Stamm einer Wildrose veredelt. Für die Stammrosen wird oft eine großblumige oder büschelblütige Beetrose verwendet, für die Kaskadenrosen eine Kletterrose oder eine Bodendeckerrose.

Wie werden Rosen vermehrt?

Es gibt verschiedene Varianten eine Rose zu vermehren.

Wildrosen werden meist durch Aussäen vermehrt. Dafür erntet man im Herbst die Hagebutten, entfernt das Fruchtfleisch und hebt die Samen in einem verschlossenen Plastikbeutel mit feuchtem Kompost circa sechs Wochen im Kühlschrank auf. Dann kann man die Samen in einer Saatschale mit einem Erde-Sand Gemisch aussäen. Diese wird an einen hellen Ort gestellt und feucht gehalten.

Bei der Vermehrung durch Steckhölzer werden verholzte, blattlose Triebe verwendet. Diese Variante ist gut für die Kletterrosen geeignet.

Bei der Stecklingsvermehrung, für Wildrosen, Bodendeckerrosen und Zwergrosen, wird ein Mittelstück mit zwei Blättern aus einem Trieb geschnitten und in die Erde gesteckt. Dieses entwickelt dann Wurzeln. Die neuen Stücke sind wurzelecht, das heißt, sie können keine Wildtriebe mehr entwickeln.

Die häufigste Art bei der Vermehrung von Gartenrosen, aber auch die komplizierteste, ist die Okulation, die Veredelung. Würde man eine Edelrose durch Samen vermehren, erhielte man immer neue Kreuzungen. Die „echte“ Sorte erhält man nur mittels der Veredelung.

Dabei wird eine Knospe der gewünschten Sorte (z.B. einer Edel- oder Beetrose) in eine Wildrose eingesetzt. Die „neue“ Rose hat dann die üppigen Blüten der edleren Sorte, aber auch die Robustheit und Wuchsfreude der Wildrose.

Die richtige Pflege von Rosen

Maßnahmen für den Winterschutz werden erst nach dem ersten Frost vollzogen, da dieser die Rosen abhärtet. Wichtig ist, dass die Rosen gut gewässert in den Winter starten. Die Hochstammrosen werden zurückgeschnitten und dann in Papier und Jutesäcke eingepackt oder wenn die Stämme biegsam sind, kann man sie niederlegen, die Krone entlauben und mit Erde und Reisig abdecken. Die Beetrosen werden nur zurückgeschnitten und bis zur Veredelung mit Erde angehäufelt. Bei Schling- und Parkrosen ist kein Frostschutz notwendig.

Rosen sollte man jedes Jahr schneiden, um das Wachstum anzuregen. Das ist vor allem bei Edel-& Beetrosen wichtig, weil diese sonst zu riesigen, schlecht geformten Büschen werden und die Blütenbildung nachlässt. Eine Ausnahme bilden die Wild-& einmal blühenden Strauchrosen. Diese werden nur ausgelichtet und von altem, abgestorbenem Holz befreit.

Rosen werden meist im Frühjahr geschnitten, da sich dann neue Triebe bilden und diese bei einem Herbstschnitt den Winter nicht überleben würden. Die Triebe werden immer über einem Auge abgeschnitten, um damit die Bildung neuer Triebe aus dem schlafenden Auge zu fördern.

Wildtriebe, das sind Triebe, die unterhalb der Veredelung herauswachsen, sollten ebenfalls entfernt werden, da diese der Pflanze nur Kraft rauben.
Ein Radikalschnitt wird angewendet, um eine Rose wieder zu verjüngen. Dabei wird sie bis zur Veredelung heruntergeschnitten und es bilden sich neue, gesunde Tiebe.

Die meisten Menschen mögen Rosen nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen dem Duft. Dieser entsteht durch die ätherischen Öle in der Pflanze. Die „Alten Rosen“ haben einen starken Duft, darunter die Damaszenerrosen mit dem stärksten und reinsten Duft, welcher betörend schwer wirkt.

„Moderne Rosen“ haben feucht-grüne, würzig-pudrige Duftverbindungen, welche leichter und weicher wirken.

Dunkle Rosen mit samtigen Blütenblättern haben mehr Geruch als hellblütige Rosen und dicht gefüllte Blüten haben ebenso mehr Geruch als halbgefüllte Blüten. Die Duftabgabe hängt aber auch von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit sowie anderen äußerliche Einflüssen ab.

Sollte einem, trotz der Freude an dem Duft und der Blütenpracht, die Pflege von Rosen zu viel Aufwand oder zu kompliziert sein, kann man sich auf einen Spaziergang in den Volksgarten begeben und dort die Rosenpracht genießen und sich verzaubern lassen.

Rechtliche Grundlagen

Dieses Medienprojekt wurde von Einsatzstellen und Teilnehmer:innen des Freiwilligen Umweltjahres FUJ im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt.

Besonderer Dank gilt der Abteilungsleiterin der Hofburggärten Frau Michaela Rathbauer für die Bereitstellung von Informationsmaterial.