Der Wiener Augarten

Auf dem Gelände des heutigen Augartens wurde bereits 1614 ein Jagdschloss für Kaiser Maximilian errichtet. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Gelände regelmäßig vergrößert. Es ist die älteste erhaltene barocke Anlage Wiens, die heute wertvollen Grünraum mitten in Wien bietet.

Der Augarten entstand Anfang des 17. Jahrhunderts im Augebiet der Donau als Jagdgarten Die Grundstruktur seiner Achsen und Schneisen stammt aus dieser Zeit. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss „Alte Favorita“ errichtete und ein regelmäßiger Garten angelegt. Um 1677 ließ Leopold I. den Garten im frühbarocken Stil neu gestalten. Die gesamte Anlage wurde 1683 bei der zweiten Türkenbelagerung weitgehend zerstört. 1781 ließ der Kaiser auf zugekauften Grundstücken das Josefsstöckl und das Augartenpalais errichten sowie landschaftliche Gartenpartien anlegen. Bereits 1775 hatte der Kaiser den Park für das bügerliche Publikum geöffnet.

Im 20. Jahrhundert erfuhr der Park wesentliche Veränderungen: 1925 wurden vier Schulsportplätze errichtet, 1926 kamen ein städtisches Kinderfreibad, 1940 die beiden Flaktürme mit ihren Nebengebäuden, 1945 temporär ein Notfriedhof und 1953 das Bildhaueratelier für Gustinus Ambrosi dazu.

Die städtischen Nutzungen des Parks wurden ab den späten 1980er Jahren zunehmend durch kulturelle Aktivitäten wie Konzerte, Sommerkino, Musik- und Volksfeste sowie ein Gartencafé erweitert. Anfang des 21. Jahrhunderts erfolgte die Umgestaltung des Bildhauerateliers in das „Atelier Augarten“ der Österreichischen Galerie Belvedere mit der Nutzung für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und mit einem Café-Restaurant sowie der Umbau des ehemaligen Generatorenbunkers in ein Kultur- und Eventlokal mit Gastronomie. Die Betriebsgelände der Bundesgärten –Parkabteilung Augarten und Baumschule für alle Wiener Bundesgärten mit Lehrlingsausbildungsstätte – sowie eine universitäre Versuchsfläche liegen ebenfalls in diesen Arealen des Parks. Die Anlage ist seit 1918 im Besitz der Republik Österreich, umfasst rund 54 Hektar Gärten und ist öffentlich zugänglich.

Der Garten zeigt strukturell vier Bereiche: barocke Gestaltung des Bereichs an der Oberen Augartenstraße (Parterre, Lindenhaine, Schüsselwiesen), waldartige Boskettbereiche, landschaftliche Anlagen und formale Gartenkunst der Zeit um 1900.

Die Bundessportplätze sind in ihrer Funktion als Schulsportplätze von öffentlichem Interesse. Die Grün- und Freiraumnutzungen wie Spiel- und Sportflächen, Kinderfreibad sind im Wesentlichen adäquat eingefügt. Einige Rasenflächen und Boskette sind heute infolge der intensiven Nutzung durch Aufenthalt, Spiel und Sport stark beansprucht.

Der Augarten ist für die umliegenden Bezirke ein bedeutender öffentlicher Grünraum und steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz.