Die Österreichischen Bundesgärten bilden, neben Prater und Stadtpark, den Großteil der Grünflächen direkt im Kern von Wien. Damit sind sie nicht nur schöne historische Orte für WienerInnen und TouristInnen, sondern bilden auch einen wichtigen Lebensraum für die Vögel Wiens. So kann man, wenn man durch den Volksgarten spaziert, zwischen den Rosen eine Vielzahl heimischer Vögel antreffen. Welche ich im folgenden Text vorstelle.
Die Stockente (Anas platyrhynchos), früher Wildente genannt, ist die größte, und am häufigsten anzutreffende Schwimmente in Europa, die sowohl in städtischen Gebieten als auch in natürlichen Gewässern zu finden ist.
Sie sind Allesfresser, was bedeutet, dass sie sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich nehmen. Stockenten kommunizieren über eine Vielzahl von Lauten, darunter quakende Rufe, die für das Weibchen besonders wichtig sind, um das Männchen zu finden und zu erkennen. Bei der Nistplatzwahl sind Stockenten sehr kreativ. Das Weibchen baut ihr Nest meist in der Nähe des Wassers in dichten Grasbüscheln oder im Schilf. Während der Brutzeit bleibt das Männchen in der Nähe. Sind die Küken geschlüpft, ergründen sie gemeinsam mit ihrer Mutter den Teich. Stockenten können unter optimalen Bedingungen bis zu 10 Jahre alt werden, obwohl die meisten in freier Wildbahn nicht älter als 5 Jahre werden.
Der Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus) ist ein kleiner Singvogel, der vor allem in Europa und Asien heimisch ist. Er zeichnet sich durch seine unauffällige Erscheinung aus, mit einem grünen, gelblichen Gefieder und einem markanten gelben Streifen über den Augen, was ihm seinen Namen gibt. Der Vogel lebt bevorzugt in dichten, feuchten Wäldern und buschigen Gebieten, wo er nach Insekten und anderen kleinen Tieren jagt. Während der Brutzeit ist der Gelbbrauen-Laubsänger sehr aktiv und lässt seinen charakteristischen Gesang hören, der oft aus schnellen, hohen Tönen besteht. Dieser Vogel ist ein Zugvogel und zieht in den Wintermonaten in wärmere Gebiete. Durch seine zurückhaltende Natur ist er eher schwer zu entdecken, doch in den richtigen Lebensräumen kann man ihn oft beobachten und seinem Gesang lauschen.
Die Ringeltaube (Columba palumbus) ist die größte Taubenart Mitteleuropas mit einer Körperlänge von bis zu 42 cm und einem Gewicht von etwa 500 g. Auffällig sind ihre weißen Halsflecken und Flügelbänder, die sie gut erkennbar machen. Ihr Gefieder ist blaugrau bis rosa, mit grünlich und purpurrot schimmernden Bereichen am Hals.
Die Ringeltaube lebt bevorzugt in Wäldern, nutzt aber auch offene Flächen zur Nahrungssuche und siedelt sich zunehmend in Städten an. Ihre Nahrung besteht überwiegend aus Samen, Getreidekörnern, Knospen und Blättern. Während der Brutzeit verteidigt sie ihr Revier, außerhalb dieser Zeit ist sie gesellig und bildet kleinere Gruppen.
Die Balz beginnt im März und umfasst eindrucksvolle Balzflüge. Das Nest wird aus Zweigen gebaut, meist in Bäumen oder gelegentlich auf Gebäuden. Ringeltauben können bis zu 21 Jahre alt werden.
Der Haussperling (Passer domesticus) ist ein weit verbreiteter Vogel, der in städtischen Gebieten, Dörfern und ländlichen Regionen zu finden ist. Mit seinem unscheinbaren, braun-grauen Gefieder und den charakteristischen schwarzen Wangen und Kehlflecken ist er ein typischer Begleiter des menschlichen Lebens. Haussperlinge leben oft in enger Nähe zu Menschen, da sie die Nähe von Gebäuden für Nistplätze und Schutz nutzen. Ihr Gesang ist ein schneller, hohler "tschilp" oder "chirp". Die Vögel ernähren sich hauptsächlich von Samen, Körnern und Insekten, die sie in Parks, Gärten und auf dem Boden suchen. Haussperlinge sind soziale Vögel, die in großen Schwärmen leben und ihre Nester meist in Dachsparren oder ähnlichen Verstecken bauen. Besonders im Frühling und Sommer sind sie aufgrund ihrer Geselligkeit und ihres lauten Gesangs häufig anzutreffen und tragen so zur lebendigen Atmosphäre in vielen Städten bei.
Die Nebelkrähe (Corvus cornix) ist eine intelligente und anpassungsfähige Vogelart, die in Europa und Teilen Asiens beheimatet ist. Sie zeichnet sich durch ihr charakteristisches Erscheinungsbild aus: Ihr Gefieder ist hauptsächlich grau, während der Kopf, die Flügel und der Schwanz schwarz sind. Diese Krähenart ist vor allem in offenen Landschaften, Wäldern und an Küsten zu finden, wobei sie auch in städtischen Gebieten gut zurechtkommt. Nebelkrähen sind Allesfresser und ernähren sich von Aas, Insekten, Früchten und menschlichen Abfällen. Sie sind bekannt für ihre hohe Intelligenz, ihre Fähigkeit, Werkzeuge zu nutzen, und ihre komplexe Sozialstruktur. Während der Brutzeit bauen sie Nester in Bäumen oder auf hohen Gebäuden. Die Nebelkrähe ist ein sehr geselliger Vogel, der oft in großen Gruppen zu finden ist. Ihr markantes, raues Krächzen ist häufig in der Nähe von Gewässern oder offenen Feldern zu hören.
Die Amsel (Turdus merula) ist ein äußerst verbreiteter und vertrauter Vogel in Europa, der sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten lebt. Sie ist bekannt für ihre melodischen Gesänge, die besonders in den frühen Morgenstunden und während der Dämmerung erklingen. Der Gesang der Amsel besteht aus klaren, melodischen Tönen und wird oft als eine der schönsten Vogelstimmen beschrieben. Amseln bevorzugen dichte Hecken, Gärten und Wälder als Lebensräume, in denen sie nach Insekten, Früchten und Würmern suchen. Sie sind Allesfresser und passen ihre Ernährung den jahreszeitlichen Gegebenheiten an. Die Amsel ist zudem ein sehr territorialer Vogel und verteidigt ihr Revier sowohl während der Brutzeit als auch im Winter. Während der Brutzeit legt das Weibchen meist in einem Busch oder Baum ihr Nest an und wird dabei vom Männchen aktiv unterstützt.
Die Kohlmeise (Parus major) ist die größte Meisenart Europas mit einer Länge von bis zu 14 cm und einem Gewicht von 16–21 g. Ihr markantes Aussehen umfasst einen schwarzen Kopf mit weißen Wangen, gelbem Bauch und einem schwarzen Bauchstreif. Sie ist vielseitig in ihrem Lebensraum und kommt in Wäldern, Gärten und Städten vor. Kohlmeisen sind Höhlenbrüter und nutzen gerne Nistkästen. Sie ernähren sich von Insekten, Spinnen und Samen. Besonders auffällig ist ihr dominantes Verhalten, vor allem im Winter, wenn sie in gemischten Schwärmen auftreten. Ihre Intelligenz zeigt sich durch das Lernen von Artgenossen, auch bei der Nahrungssuche. Kohlmeisen sind weniger akrobatisch als andere Meisenarten und suchen oft am Boden nach Futter. Ihr Gesang ist variabel und dient der Revierverteidigung sowie der Partnerwerbung.
Die Blaumeise (Cyanistes caeruleus) ist kleiner als die Kohlmeise, mit einer Länge von 12 cm und einem Gewicht von 9–12 g. Sie hat eine leuchtend blaue Kopfhaube, blaue Flügel und Schwanzfedern sowie eine gelbe Unterseite. Blaumeisen sind ebenfalls Höhlenbrüter und bevorzugen ähnliche Lebensräume wie die Kohlmeise, darunter Wälder, Gärten und Parks. Im Verhalten sind sie agiler und akrobatischer, hängen oft kopfüber an Zweigen. Im Gegensatz zur dominanten Kohlmeise zeigen Blaumeisen ein zurückhaltenderes Verhalten an Futterstellen. Beide Arten profitieren von Nistkästen und Winterfütterung, unterscheiden sich jedoch in Größe, Färbung und Sozialverhalten deutlich. Die Blaumeise wird oft von der größeren Kohlmeise verdrängt, was ihre Konkurrenzfähigkeit einschränkt.
Der Stieglitz (Carduelis carduelis), auch Distelfink genannt, ist ein farbenfroher Singvogel, der in Österreich weit verbreitet ist. Er bevorzugt offene Kulturlandschaften, Gärten und Waldränder, wo er sich von Samen ernährt, insbesondere von Disteln und Kletten. In Österreich brütet der Stieglitz in den niederen Lagen und vereinzelt auch in alpinen Gebieten bis zu 1500 Metern. Er ist ein geselliger Vogel, der oft in Gruppen lebt und sich tagsüber auf Nahrungssuche begibt. Der Stieglitz ist bekannt für sein lebhaftes Verhalten und seine charakteristischen Laute, die ihm den Namen gegeben haben. In Österreich ist er als ungefährdeter Brutvogel eingestuft.
Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) ist in Österreich ein häufiger und weit verbreiteter Singvogel, der in Wäldern, Gärten und Parks anzutreffen ist. Es bevorzugt strukturreiche Lebensräume mit Unterholz, das Schutz und Brutmöglichkeiten bietet. Besonders in Höhenlagen bis etwa 1100 Metern ist es regelmäßig zu finden, vereinzelt sogar bis 1500 Meter. Es ist monogam und brütet ein- bis zweimal jährlich, gelegentlich auch dreimal.
Pro Brut legt das Weibchen 5–7 Eier, die es allein bebrütet. Die Brutdauer beträgt 13 bis 15 Tage, während das Männchen Nahrung heranschafft. Nach dem Schlüpfen bleiben die Jungvögel weitere 14 Tage im Nest und werden von beiden Eltern gefüttert. Danach folgen sie den Eltern und betteln weiterhin um Nahrung. Aufgrund ihrer bodennahen Nester sind Rotkehlchen besonders anfällig für Fressfeinde wie Katzen oder Marder, was nur einem Teil der Jungvögel das Überleben ermöglicht.
Der Buchfink (Fringilla coelebs) ist ein weit verbreiteter und geselliger Vogel, der in Wäldern, Gärten und Parks in Europa und Teilen Asiens heimisch ist. Besonders im Frühjahr und Sommer ist der Buchfink für seinen melodischen Gesang bekannt, der aus klaren, wiederholten Tönen besteht und oft als ein Zeichen des beginnenden Frühlings wahrgenommen wird. Buchfinken ernähren sich vor allem von Samen, Beeren und Insekten, wobei sie im Winter auch oft an Futterstellen zu finden sind. Während der Brutzeit nistet das Weibchen in Büschen oder Bäumen, oft in dichten Ästen, wo es gut geschützt ist. Der Buchfink ist ein sehr geselliger Vogel, der in der Regel in kleinen Gruppen lebt, besonders außerhalb der Brutzeit. Mit seinem lebhaften Gesang und seinem aktiven Verhalten ist der Buchfink ein häufiger und beliebter Beobachtungsobjekt für Naturfreunde.
Dieses Medienprojekt wurde von Einsatzstellen, Teilnehmenden des Freiwilligen Umweltjahr FUJ und der Jugend-Umwelt-Plattform JUMP im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt (www.fuj.at).